Was finden wir, wenn wir einen Ort besuchen? Was nehmen wir mit, wenn wir wieder gehen? Lassen wir auch etwas von uns dort? Was geben wir zurück? Für die eigenständige Arbeit in der Gruppeninstallation nutzt Nina Behnisch eine der noch existierenden Ausstellungsvitrinen, um Fundstücke aus ihrer Familiengeschichte zu zeigen, die mit der Region des Ausstellungsortes verwoben ist. Die Fundstücke hat sie an verschiedene Orte in Lichtenstein gebracht und dort fotografiert. Die Postkarten, die auch der Ausstellungsbesucher mitnehmen konnte, zeigen diese Fotos, grafisch verbunden durch die abstrakte Abbildung farbiger Glasfenster der Stadtkirche von Lichtenstein. Durch den bildhaften Bezug zur Geschichte eigener Familienmitglieder in der DDR schafft die Künstlerin auf subtile Weise auch eine politische Ebene, da sie damit auch das Reisen und das Überschreiten von Grenzen komplex hinterfragt.
Das Kunstfestival BEGEHUNGEN ist ein Projekt für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 und aktiviert verlassene Orte. Für den Call 2023 und für das Schlosspalais Lichtenstein bewarben sich 700 inter/nationale KünstlerInnen, von welchen die Fachjury 30 TeilnehmerInnen durch die Auswahl, ein Preisgeld und einige zusätzlich durch eine Residenz auszeichnete. Die Arbeiten wurden in der Ausstellung ETC.PP im August 2023 in den ehemaligen Räumen der Daetz-Stiftung Lichtenstein/ Sa. präsentiert.
Die Stiftung der deutschen Familie Daetz umfasst ausschließlich Holzskulpturen, welche diese von ihren zahlreichen Länderreisen mitgebracht hat. Die Sammlung hat den Ausstellungsort bereits vor Jahren verlassen.
Die sechs KünstlerInnen der Gruppe haben ihre Wurzeln in China, Korea, Frankreich und Algerien, Deutschland, Polen und in der Türkei. Sie sind in die deutsche Kleinstadt Lichtenstein gekommen, um dort zu suchen, zu sammeln und zu arbeiten. In einem gemeinsamen Video erzählen sie über diese künstlerische Arbeit „itd. 등등 vs 等 etc. usw.“, jede in ihrer eigenen Sprache.
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